21.09.2012 Cloppenburg- Leer- Harlingen- Groningen (Die vorletzte Etappe)
Die letzten Kilometer bis Leer will ich nochmal testen, was der CitySax kann. Es geht mit 90 Sachen über die gut ausgebaute B72 nach Ostfriesland. Ein kräftiger Wind weht vom Meer herüber.In Leer angekommen ist es windig und kühl, einzig Robort, unser norwegischer Begleiter vom Assistance-Team fühlt sich wohl.“Bei mir zu Hause ist es immer ein wenig kühl und windig. Ich habe deshalb auch eine kleine Windkraftanlage auf dem Dach meines Hauses.“
Ehe es nach Harlingen in den Westen der Niederlande geht, gibt es einen letzten großen Fototermin bei den Windmühlen vor Leer. Bis nach Harlingen sind es 155 km, zu viel, um es mit einer Batterieladung zu schaffen. Es gibt unterwegs keinen geplanten Ladestopp, jeder muss sehen, wie er das Ziel erreicht. Unterwegs gilt es als letzte Wertungsprüfung, ein Bild vom Auto mit möglichst vielen Leuten zu schießen. Bisher wurde der blaue Flitzer immer umlagert, aber die Niederländer sind ein vorsichtiges und scheues Völkchen. Ja, schauen gerne, aber fotografieren, nein! Toll, ich kurve quer durch Groningen, alle gucken, aber auf´s Bild will keiner. Ich muss jetzt unbedingt meine Batterie aufladen, zu meinem Glück gibt es am Stadtrand von Groningen eine öffentliche Ladestation. Ich steuere das Hampshire Hotel an, dort treffe ich ein Grüppchen Männer, die dort zu einem Seminar weilen. Ich erkläre ihnen, um was es geht und nach einer Weile lassen sich die Fünf tatsächlich neben dem CitySax fotografieren.
Tja, nun sitze ich in der Bar des Hotels, trinke Kaffee und vertreibe mir die Zeit mit bloggen. 13 Blogs wurden in den letzten 2 Wochen von mir geschrieben. Auf den letzten 2300 km sind wir durch so viele Orte gefahren, daß ich sie mir gar nicht mehr alle merken kann. Es gab über 35 Events in Städten, an Schulen, Universitäten, Firmen. Ich muss im Roadbook nachschlagen, wenn ich jemandem sagen soll, wann ich wo gewesen bin. Aber das geht nicht nur mir so. Manch einer weiß nicht mal mehr, welcher Wochentag gerade ist. Langeweile kam nie auf, ständig passierte etwas spannendes, lustiges, unvorhergesehenes, überraschendes, aber wie man gestern sah, auch tragisches. Alle Teams halfen sich stets untereinander. Technische Probleme hatten einige von uns, aber wir nahmen es immer mit Humor, wenn es mal wieder nicht so klappte, wie es sollte. Zwei Teams werden das Ziel in Amsterdam nicht erreichen, zum einen „Sämi“, die ihren Sam in Strasbourg mit defekter Elektronik stehen lassen mussten. Und unser „Scout“, der in unzähligen Stunden von Vivien umgebaute Renault Clio ist nur noch Schrott.
Als mich Jacek bei der Abfahrt vom Sustenpass im Interview fragte, was mir am besten gefallen hat, konnte ich noch nicht viel sagen. Da war noch nicht mal die Hälfte der Wave 2012 geschafft. Nun weiß ich es, die Schweizer Alpen mit ihren langen Tunneln, Pässen, spitzen Kehren waren mein Favorit. Die Etappen waren zwar anstrengender als die in Deutschland, aber es gab viel zu sehen, hinter jeder Kurve und in jedem Dorf konnte eine Überraschung lauern. Mein nach einem Regen innen völlig nasses Auto, die nächtliche Spritztour mit Stefan und Constantin im Suncar-Lotus und die Schnelllade-Aktionen am CitySax werden unvergessen bleiben.
So, ich schaue mal nach meiner Batterie …^^