Goms- Sion- Le Bouveret- Murten
Die Übernachtung in der „Walliser Sonne“ war ausgezeichnet. Der freundliche, aus den Niederlanden stammende Hotelier, erfüllte alle Wünsche der manchmal anstrengenden Wave-Teilnehmer. Kurz nach 7 Uhr stehen wir auf, stürzen unseren Kaffee hinunter und fahren los. 9:30 Uhr müssen wir laut Roadbook im 90 km entfernten Sion sein. Wir haben heute einen zusätzlichen Fahrgast an Bord, Steffi vom Team ADAC. Sie möchte uns während der Fahrt ein paar Fragen für eine Studie zu Elektromobilität stellen. In Visp machen wir kurz bei einem BMW-Händler halt, treffen dort auch die Teams, die die letzte Nacht in Saas Fee verbracht haben. Das Wetter ist hochsommerlich und aufgrund des Gefälles Richtung Sion verbrauchen wir weniger Strom als geplant. Wir fahren im Tal der Rhoné entlang, rechts und links gesäumt von hohen, zum Teil schneebedeckten Gipfeln.
Die geplante Stadtführung in Sion fällt aus- das Feld der Teams ist zu weit auseinandergezogen, um die festgelegte Ankunftszeit zu halten. So haben wir viel Zeit zum Entspannen, Essen, Trinken und, logischerweise, zum Laden. Ich schaue beim Team „Axel 20“ vorbei, die nicht nur mit ihrem fast 20 Jahre alten Citroen AX bei der Wave mitfahren, sondern auch „Charly“, ein kleines Elektro-Moped dabei haben. Ole hat nichts dagegen, daß ich mir Charly mal ausleihe. So kann ich ein paar Runden auf dem abgesperrten Parkplatz von Sion drehen und mich mit den schicken „Johammer“-Motorrädern messen.
Nach dem Essen und einem kurzen Briefing geht’s weiter Richtung französische Grenze. In Le Bouveret in der französischen Schweiz gibt es einen Freizeitpark mit großer Garten-Eisenbahn, den „Swiss Vapeur Parc“. Eine super Abwechslung. Normann und ich fahren gemeinsam mit Louis und dem Schweizer Kamerateam auf einem Zug mit, der von einer Dampflok gezogenen wird. Der Nachmittag vergeht so wie im Fluge.
Die letzte Etappe liegt vor uns. Erneut geht es über rund 90 km nach Murten. Hier ist die Grenze zwischen der französisch- und deutschsprachigen Schweiz. Mit 250 km ist der Tag 7 damit wieder einer mit längeren Distanzen. In Murten angekommen laufen wir am See entlang zum Essen und hören dem anschließenden Vortrag über das Ladesystem CHAdeMo zu.CHAdeMo ist die Abkürzung für „Charge de Move“ (abgeleitet von Charge for Moving). Es existiert aber auch die Erklärung, daß der japanische Satz „O cha demo ikaga desuka“ (Wie wäre es mit einer Tasse Tee?) den Ursprung des Namens darstellt. Denn mit dieser Gleichstrom- Ladetechnik kann man ein Elektro-Auto innerhalb einer halben Stunde bis auf 80% der Batterie-Kapazität aufladen. Allerdings gibt es derzeit nur bei Nissan und mitsubishi die Möglichkeit, CHAdeMo einzusetzen, die anderen Hersteller machen, wie so oft, ihre eigenen Standards. Tesla bietet mittlerweile zumindest einen Adapter an, VW und BMW wollen dagegen den CCS-Standard etablieren.
Auf dem Rückweg zu unseren Autos nehmen wir ein herrlich erfrischendes Bad im See.Was für eine Wohltat … Heute schlafen einige Teams in einem Zivilschutzbunker der Stadt Murten. Laut Plan gehören wir dazu. Normann beschließt sofort, die Nacht im Karabag zu verbringen. Ich schaue mir die Unterkunft zumindest an. 40 Leute in 3- Etagen-Betten in einem großen Raum und noch mal 9 Schlafplätze in einem kleinen Raum. In beiden Räumen schnarcht es in unterschiedlichen Oktaven und Lautstärken. Sehr interessant … Als Stephan den Tourbus neben unserem Auto parkt, kommt mir die Idee schlechthin. Ich nehme Stephan den Schlüssel ab und sage, daß ich heute Nacht den Tourbus bewachen werde: Von innen! Gute Nacht.