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29.05.2014
Norman und ich reisen auf getrennten Wegen an. Ich hab eine günstige Mitfahrgelegenheit von Sachsen nach Stuttgart nutzen können und bin heute Nachmittag in Bietigheim-Bissingen angekommen. Norbert hat sich von Erkelenz aus auf den Weg gemacht. Nach einem kurzen Ladehalt ist er bis nach Hockenheim gefahren und wird morgen von dort aus nach Bietigheim-Bissingen starten.
Irgendwo auf der A9 kurz vor Nürnberg rufe ich nochmal in meinem gebuchten Hotel an.
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31.05.2014 - Stuttgart- Heilbronn- Wolpertshausen
6:30 Uhr: Mein Wecker klingelt. Ohne Frühstück geht’s direkt ans Mercedes Benz Museum in Stuttgart. Hier soll heute ein Weltrekordversuch stattfinden. Wir wollen die längste Elektro-Mobil-Parade der Welt veranstalten. Bei der Wave 2013 waren in Zürich 305 Fahrzeuge dabei. Der derzeitige Rekord ist vor wenigen Monaten in Norwegen aufgestellt worden: 399 Elektrofahrzeuge. Das gilt es zu toppen!
Wir suchen uns einen Stellplatz, an dem wir auch laden können. Immer mehr Elektroautos rollen heran. Serienmodelle wie Tesla, Renault, VW, BMW, aber auch jede Menge Umbauten. Der Platz vor dem Museum füllt sich langsam. Wie viele Fahrzeuge hier stehen, lässt sich schlecht abschätzen.
10:00 Uhr: Der Startschuss zur Parade. Es geht auf einem Kurs um die Mercedes Arena herum auf den Parkplatz der Stuttgarter Wasen. Hier werden die Fahrzeuge der Parade gezählt und werden sich zum Schriftzug „Electric Car World Record Stuttgart 2014“ formieren, der von einem Herz umschlossen ist. Dazu werden die Teams der Wave die zum Weltrekord-Versuch angereisten Fahrer der Elektromobile einweisen. Wir gestalten das „D“ von „World“. Dazu haben wir uns eine strikte Arbeitsteilung überlegt: Normann fängt alle passenden dunklen Fahrzeuge ab, ich weise sie ein. So haben wir nach nur einer Viertelstunde unseren Buchstaben fertig.
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01.06.2014 Wolpertshausen - Nördlingen - Neuburg - Pfaffenhofen - Garching
Die Nacht im Bürgerhaus von Wolpertshausen war mehr als ereignisreich. Da Jean-Pierre mitten in der Nacht ein Schnarchkonzert veranstaltete, daß die Wände wackelten, stopfte sich Normann einfach Gehörschutzstöpsel in die Ohren. Ich zog es vor, samt Feldbett in den Hausflur umzuziehen. Von erholsamen Schlaf konnte allerdings auch hier keine Rede sein. Das indische Team „E-Wolf“ war durch einen Defekt am Fahrzeug in Heidelberg gestrandet und musste per Telefon nach Wolpertshausen geleitet werden. Etwa alle 2,5 Stunden rief mich jemand an und sagte, daß sich die Abfahrt noch etwas verzögert. Endlich, morgens halb 6 kamen die beiden bei uns völlig erschöpft an.
Nach dem Frühstück starteten wir zur ersten Etappe nach Nördlingen. Die heutige Wertungsprüfung bestand aus einem Reichweitentest. Für jeden nicht genutzten Ladestop gab es zwei Punkte. In Nördlingen nach etwa 72 km hatten wir noch 56 % Batteriekapazität. Wir vermieden auf dem Weg Autobahnen und versuchten, so wenig wie möglich anhalten und wieder anfahren zu müssen. Das spart Energie. Die zweite Etappe führte über 62 km nach Neuburg a. d. Donau. Dort waren nach der Elektro-Fahrzeug-Parade quer durch die Stadt noch ca. 15% Restkapazität übrig. Zu wenig, um noch rund 40 km bis nach Pfaffenhofen zu fahren. Also nutzten wir den Aufenthalt in Neuburg zum Laden der Batterie. Während Normann die Fragen interessierter Besucher beantwortete, schaute ich mir die historische Altstadt an. Bei der Stadtführung erfuhren wir viel über die wechselvolle Geschichte der Stadt, die schon um etwa 800 existierte und an einer wichtigen Handelsstraße des römischen Reiches lag.
Pünktlich 17:57 Uhr rollten wir an den Start zur vorletzten Etappe. In Pfaffenhofen wurden wir genauso begeistert empfangen, wie in den anderen Städten. Jedes Team konnte sich kurz präsentieren, was wir natürlich nutzten. Frisch gestärkt erreichten wir gegen 21:00 Uhr den Münchner Norden. In Garching erwartet uns morgen ein sehr interessantes Programm.
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02.06.2014 Garching- Schwangau- Sonnenalp
Tag 3- Nach einer, wieder mal, viel zu kurzen Nacht stehen wir halb 8 auf. Anziehen, Zähneputzen, dann per U-Bahn auf das Gelände des Forschungszentrums München. Hier gibt es Frühstück und eine weitere Wertungsprüfung. Bewertet wird das Aufladen der Fahrzeugbatterie. Welche Stecker und Anschlußmöglichkeiten stehen mir zur Verfügung? Wie erfolgt die Anzeige des Ladezustandes? Und wie lange dauert das Ganze? Bei all diesen Kriterien können wir Punkte holen. Unser kleiner Stadtflitzer kann sowohl an einer normalen Steckdose als auch 3-phasig geladen werden. Das dauert dann entweder um die 5 Stunden oder nur 1,5 - je nach Ladeart. Angezeigt wird der Ladevorgang bei abgezogenem Zündschlüssel nur am Batterie-Management-System des Zusatz-Akkus. Ist der Zündschlüssel gesteckt, kann man an beiden Systemen sehen, wieviel bereits aufgeladen wurde.
Ab 9:30 Uhr finden Vorträge an der TU-München statt. Normann besucht einen davon, während ich die Zeit bis zur Abfahrt gegen 11 Uhr nutze, um die Route bis zu unserem heutigen Tagesziel in den Alpen zu planen. Es geht in die Nähe von Oberstdorf auf die Sonnenalp. Dazwischen findet unser Mittagessen und eine Lademöglichkeit in Schwangau statt. Die Fahrt geht quer durch München und an jeder zweiten Ampel müssen wir anhalten. Bremsen und wieder anfahren kostet Batteriekapazität. Und da die Route über mehrere steile Steigungen führt, ist unsere Batterie schneller leer als gedacht. In Wiesenbach kurz vor Weilheim wollen wir in einem Supermarkt Getränke kaufen. Dabei sehen wir eine Kfz-Werkstatt. Vielleicht können wir dort ja ein paar Minuten laden. Wir fragen den Werkstattmeister und werden zu einer 3-phasigen Steckdose geleitet. Zusätzlich können wir noch einphasig mit 12 Ampere laden. Macht zusammen rund 70 A Batterieladestrom. So können wir etwas über 10 % der Batteriekapazität aufladen. Frisch aufgeladen und mit Getränken versorgt, geht es nach Schwangau. Aus der Ferne sehen wir Schloß Neuschwanstein, zu Fuß in einer Stunde erreichbar. Wir stöpseln das Ladekabel an und genießen unser schmackhaftes Mittagessen. Kurz nach 19:30 Uhr brechen wir zur letzten Etappe auf. Unser Ziel, die Sonnenalp liegt auf etwa 800 m Höhe. Unser Hotel liegt ein paar km weiter südlich in Fischen. Hier liegen bei einigen Wave-Teilnehmern die Nerven blank, weil sie in 3- Bett- Zimmern übernachten sollen und einige keine freie Steckdose zum Laden finden. Auch wir haben keine Möglichkeit, unser Auto zu laden. An der Rezeption wird es hektisch und wir befürchten, daß die Stimmung schlagartig kippt. Kurzerhand rufen wir Vitali vom Support-Team an, der kurze Zeit später zusätzliche Adapter anschließt. Dankbar schaut uns die Dame an der Rezeption an: „Ihr seid ja echt cool, danke daß ihr geholfen habt. Ich weiß ja gar nicht, was ich da machen soll …“ Wir lassen den Abend an der Bar ausklingen, trinken einen frisch gemixten Caiphi, den uns Maya serviert.
Ich geh jetzt schlafen, Normann hat sich schon vor ner anderthalben Stunde verabschiedet. Morgen wartet die nächste Herausforderung auf uns, gleich zu Beginn müssen wir über den Riedbergpass bis auf 1402 Höhenmeter klettern.
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- Geschrieben von: Jack
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Sonnenalp- Bregenz- Friedrichshafen- Koblenz
6:30 Uhr- Aufstehen. Der Tag beginnt mit einer Schrecksekunde. Normanns Handy klingelt, es ist Vitali vom Supportteam: „Euer Auto lädt nicht. Ich steck mal was um, vielleicht geht´s dann.“ Ich gehe ins Bad, will duschen. Drücke den Lichtschalter. Nix! Gut, dann eben nicht. „Was ist los“, fragt Normann, „ich denke, du willst duschen?“ „Ich hab´s mir anders überlegt, im Bad brennt kein Licht. Aber vielleicht kannst du ja nen Lichtschalter bedienen …“ Knipps, knipps, klack … Geht nicht. Wir gucken uns an. Haben die Elektroautos vor der Tür das Hotel vom Stromnetz gebeamt? Haben wir den Weltuntergang verschlafen? „Lass uns mal frühstücken gehen, so viel Stress am frühen Morgen ist nicht gesund und verhindert am Ende noch, so alt wie Jupi Heesters zu werden“, sage ich und öffne die Zimmertür. Zur großen Erleichterung brennt im Flur Licht. Auch der Fahrstuhl geht. Wir checken noch vor dem Frühstück aus. Der jungen Frau an der Rezeption teilen wir mit, daß wohl irgendwas mit dem Strom in unserem Zimmer nicht stimmt. Sie guckt uns an und fragt lächelnd, ob wir denn die Zimmerkarte in den Kartenleser gesteckt hatten. Ähm … Wir lachen laut los, sowas kann echt nur uns passieren. Unser Zimmer teilten wir letzte Nacht mit Philip vom Team E-Mito, der vor uns schlafen ging und ne Stunde eher aufstand. Er hatte abends seine Karte eingesteckt und morgens natürlich mitgenommen. So war für uns alles gut- jedenfalls solange Philip da war.